„Der erste Schnee“ - für die Modellbahnanlage zeigt den nahenden Winter an
Modellbau, Text und Fotos: W. Hopfe
Eine Schneeflocke ist in der Natur meist 4 bis 5 mm groß. So sagt es zumindest Wikipedia.
Wenn man im Maßstab von H0 denkt, wäre dann eine Schneeflocke 46 bis 57 µm. Material mit dieser Feinheit spürt man gerade noch zwischen Daumen und Zeigefinger als Partikel. Damit war die Größe für den Modellschnee bestimmt.
Schnee ist auch schneeweiß, wie auch immer man das definiert. Auf jeden Fall sollte der künstliche Schnee möglichst weiß sein. Und das Weiß muss langzeitstabil sein. Das Material darf nicht vergilben und auf keinen Fall giftig sein. Kinder fassen schon einmal auf die Wiese der Modellbahn und gehen dann mit den Händen an den Mund.
Die Suche nach einem geeigneten Material war nicht ganz leicht. Neben den gerade diskutierten Forderungen muss es ein fließfähiges Pulver sein, dass man auf die Modellbahn-Anlage sehr fein dosiert rieseln lassen kann. Schließlich sollte es wirklich nur ein Hauch von Schnee werden.
Als Lösung wurde farbloses Glas gefunden. Ob es nun eine zerbrochene Fensterscheibe oder ein leeres Gurkenglas ist, beides eignet sich als Rohmaterial. Das grob zerkleinerte Ausgangsmaterial wurde in einer Mühle zu Glasstaub gemahlen. Wird das Pulver zwischen Daumen und Zeigefinger gerieben, sollte man gerade noch einzelne Körner spüren – dann ist das Material in Ordnung.
Der erste Schnee lässt auf der Wiese noch das Gras durchschimmern während am Rand des Fichtenwaldes unter den Fichten noch kein Schnee hinkommt.
Um die Winterlandschaft so zu gestalten, lässt man den künstlichen Schnee aus gebührender Höhe - es darf durchaus 1 m sein – auf die Anlage rieseln.
Dazu wird das Glaspulver in ein Sieb gegeben und durch Schütteln und Klopfen Frau Holle gespielt.
Als letztes Problem blieb die Langzeithaftung des künstlichen Schnees. Die Lösung wurde mit Latex Bindemittel gefunden. Dieses härtet farblos aus. Verdünnt mit Wasser kann das Bindemittel mit einer Sprühflasche vernebelt werden. Das erfolgte vor und nach dem Beschneien. So erhielt die Modellbahn-Anlage den Hauch des ersten Schnees.
An dieser Stelle vielleicht noch ein Trick, wie man bei dem großflächigen Besprühen mit Latex-Suspension die Schienen nicht mit besprüht. Schließlich sollen ja die Lokomotiven und die Triebwagen problemlos fahren können. Für das Abdecken der Gleise wurden Überzieher also „Gleiskondome“ kreiert. Dazu wurde von Elektrokabel mit einem scharfen Messer die Isolierung streifend aufgeschnitten. Die so gewonnenen Plasthüllen wurden auf die Schienen gedrückt und verhinderten damit die Verschmutzung. Und der erste Schnee konnte so alle anderen Bereiche der Gleise mit „zuckern“.